„Die Fahrscheinkontrollen in den Fahrzeugen der LINZ AG LINIEN werden von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Firma Securitas durchgeführt. Grundlage für die Kontrollen sind die Tarifbestimmungen der LINZ AG LINIEN und des Oberösterreichischen Verkehrsverbundes (OÖVV).“ LINZ AG LINIEN

Soweit so gut – es gibt also klare Bestimmungen für wen welches Ticket mit welchen Voraussetzungen gültig ist. Und das muss selbstverständlich auch regelmäßig kontrolliert werden. Aber was passiert wenn ein beeinträchtigter Fahrgast, der gerade in ein neues Leben gestartet ist, die Nummer seines Aktivpasses nicht auf dem Fahrschein notiert hat und in Folge mit der Situation überfordert ist? Man wird durch das Kontrollpersonal angepöbelt und muss Strafe zahlen.

Genauso ist es einem unserer Mitarbeiter bei einer Fahrscheinkontrolle passiert. Er hat sogar noch seinen Behindertenausweis und den Aktivpass bei der Kontrolle gezeigt. Das wurde ignoriert, genauso wie die Tatsache, dass dieser Fahrgast beeinträchtigt ist und Unterstützung benötigen würde. Es wurde eine Strafe von rund 67 Euro ausgestellt und der Vermerk „unkooperatives Verhalten“ hinzugefügt.

Seitens von Miteinander erfolgte eine Anfrage bei der Securitas, da dieser junge Mann kein eigenes Einkommen hat und besachwaltert ist und jeder ausgegebene Cent schmerzt – ob man das nicht auch anders regeln kann, erfolgte die Info: „Wenn der Fahrgast etwas falsch macht, ist das sicher nicht unser Problem.“ Hier suchte man also vergeblich nach einem kooperativen Verhalten – auch in der höheren Etage, also wurde die Intervention direkt an die Linzer Linien weitergeleitet.  Hier zeigte man dann in Folge die rechtlichen Bestimmungen ausführlich auf und verwies wieder auf die mit den Kontrollen betraute Firma.

Schlussendlich konnte man doch eine Einigung erzielen. Unser Mitarbeiter muss nur die Bearbeitungsgebühr von 7,60 Euro bezahlen.  Aber auch das ist nicht in Ordnung. Denn grundsätzlich müssen hier Menschlichkeit und ein bisschen Feingefühl im Vordergrund stehen. Wäre man dem jungen Mann beim Ausfüllen des Fahrscheines ausreichend behilflich gewesen – auch im Nachhinein bei der Kontrolle, dann hätte man viele Sorgen für den Betroffenen im Vorhinein abwenden können. Es sind oft die Kleinigkeiten, die ein gutes Miteinander ausmachen.